EINTRACHT
BRAUNSCHWEIG
29.Spieltag Regionalliga-Nord
Rückrunde 2004/2005
Samstag, 02.04.2005 14
Uhr Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark
Hertha BSC
Berlin(A) -
EINTRACHT 0
: 1 (0:0)
Braunschweiger
Mannschaft muss Eintrachtfans vor Berliner Polizei schützen/
Eintracht wieder Tabellenführer
Schon vor dem Fussballspiel der Hertha Amateure gegen die Eintracht aus
Braunschweig wurde ein massives Polizeiaufgebot im und um den
Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark nahe der Schönhauser Allee im Osten Berlins
postiert. Eine Einheit mit Schutzwesten, Helmen und Abwehrschilden war wie bei
politischen Demonstrationen für eine Fussballveranstaltung abgestellt, in der es
nur um 3 Punkte ging, 3 Punkte für den Aufstieg für den Einen oder 3 Punkte für
den Klassenerhalt für den Anderen. Hertha-Freunde und Eintracht-Anhänger
gemeinsam auf der Haupttribüne placiert in einem reinen Sitzplatzstadion mit
einer Kapazität von über 20.000 Besuchern, der Eintrachtfanblock wurde getrennt
durch mehrere leere Böcke zur Haupttribüne in der Kurve unter der Anzeigentafel.
Provokativ dann das Auftreten der Berliner Polizei bei Spielende :
zusammengezogen vor dem Eintrachtfanblock, obwohl weder Rauchbomben, Knallkörper
oder ähnliches den Spielverlauf gestört hatten, sondern die Fans mit der
Mannschaft den Auswärtssieg und die Tabellenführung feiern wollten, sahen die
Berliner Ordnungshüter z.B. das Besteigen des Zaunes, um die Mannschaft
abzuklatschen, als Gefahr für die Hauptstadt an. Ein Wortwechsel, eine Pöbelei
und sofort waren die mobilen Wasserwerfer, sowieso vorher schon placiert, im
Einsatz. Die Eintrachtspieler unterbrachen sofort die interne Feierei am
Mittelkreis und eilten ihren Fans zu Hilfe, mussten selbst Einfluss nehmen ob
der Überreaktion der Ordnungshüter. Die obligatorische Welle, Trikots für die
Zuschauer , unter denen nicht wenige Frauen und Kinder waren, sorgten für eine
Deeskalation möglicher Gewalt. Ein abgeführter Eintrachtfan, warum auch immer,
blieb die einzige Ausbeute der Polizei im Eintrachtfanblock. Eine Übung für die
WM 2006 in Deutschland ? Dann sollten die Vertreter der Staatsorgane erst einmal
in Begriffen wie Besonnenheit geschult werden. Gut dass das Einsatzleiter nur
den Befehl gab : Wasser marsch und nicht noch für andere Waffen das Kommando
hatte... .
Bei sommerlichen Temperaturen in der Hauptstadt im reinen Sitzplatzstadion am Prenzlauer Berg galt es gegen die wieder erstarkten Herthaner 3 wichtige Punkte ein zu fahren und die Tabellenspitze von den spielfreien Paderbornern zurück zu erobern. Eintracht in Bestbesetzung, doch die ersten Angriffsversuche starteten die Hausherren. Die Blau-Gelben kombinationssicherer als in den letzten Partien, das Umschalten nach Ballbesitz klappte besser. Wenig Strafraumszenen hüben wie drüben, allerdings wird im Mittelfeld um jeden Zentimeter gekämpft. 26. Minute : rote Karte für den Berliner Dejagah nach einer Tätlichkeit an Lars Fuchs im Mittelfeld direkt vor den Trainerbänken. Hertha 64 Minuten nur noch mit 10 Mann auf dem Platz, doch ein Unterschied zwischen den Teams ist zumindest bis zur Halbzeit nicht zu spüren, 0:0 das gerechte Halbzeitresultat.
Die Löwen beginnen die zweite Halbzeit druckvoller und kommen endlich zu Torchancen. Kuru verfehlt nach 3 Minuten in der zweiten Hälfte nur knapp das Berliner Tor. David Krecidlo, der sich hinter dem Berliner Tor aufwärmte, (Wallschläger war bereits nach 36 Spielminuten für den verletzten Ante Covic eingewechselt, der Sohn von Manager Dieter Hoeneß, Sebastian Hoeneß in der 46. Minute für Kretschmer) gab die Anweisung an den Balljungen hinter dem Berliner Tor, langsam zu machen, dem Berliner Keeper den Ball nicht so schnell zur Ausführung der Abstösse zu geben. Eine Unsportlichkeit, die aber in der 57. Minute relativiert wurde : Freistoss an der Strafraumgrenze für die Eintracht nach Foul an Lars Fuchs und Bick trifft aus 17 Metern zum 1:0 für die Eintracht. Sicherlich etwas glücklich, weil der Ball abgefäscht wurde, aber nicht unverdient die Gästeführung. Jetzt hatten es die Berliner eilig, aber Krecidlo, angesprochen auf seine Aufforderung vor wenigen Minuten, zeigte sich wenig einsichtig. Eintracht will nachlegen, sucht die Vorentscheidung, aber die Berliner kontern auch mit 10 Spielern gefährlich. Hoeneß, Gott sei Dank nicht so treffsicher wie sein Vater, verfehlt völlig freistehend aus 10 Metern das Eintrachttor und Minuten später umkurvt Samba die Eintrachtspieler wie Fahnenstangen bei seinem Lauf vom eigenen Strafraum, doch Stuckmann entschärft mit einer Glanzparade den Schuss aus 15 Metern. Auf der Gegenseite trifft der eingewechselte Jürgen Rische nur die Latte. In der letzten Minute ist dann sogar der Berliner Torhüter Semghoun mit im Eintrachtstrafraum, doch der Hertha Freistoss wird eine sichere Beute von Torsten Stuckmann. 3 wichtige Auswärtspunkte erobert, alleiniger Tabellenführer der Regionalliga-Nord, ein Grund zum Feiern für die Mannschaft und die Fans... .
Eintracht Coach Michael Krüger:
"Wir sind mit der Zielsetzung hier nach Berlin gekommen, den ersten
Auswärtssieg im Jahr 2005 zu landen. Daher bin ich mit dem Ergebnis natürlich
mehr als zufrieden, vor Allem auch vor dem Hintergrund der Ergebnisse des
gestrigen Abends. Wir konnten unsere Verfolger dadurch weiter auf Distanz
halten.
Zum Spiel: Ich denke es war insgesamt ein ordentliches Regionalligaspiel,
sicherlich kein berauschendes. Ich denke, dass unser Sieg verdient ist,
wenngleich die Hertha das Manko mitschleppen musste, etwa ab der 30.Minute mit
zehn Mann zu spielen. Das war für uns eine etwas undankbare Situation, vor Allem
wegen der Erwartungshaltung unserer Fans. Ich finde aber, dass dies die
Mannschaft sehr gut gelöst hat, weil sie ruhig geblieben ist und versucht hat,
unser Spiel in Ruhe durch zu ziehen und auf die Torchance zu warten. Wir hatten
dann in der zweiten Halbzeit Möglichkeiten. Gut, es ist dann eine
Standardsituation und wozu dann der Ball auch noch abgefälscht wird, die dann
letztendlich zum entscheidenden Treffer führt. Dies ist für mich persönlich
relativ uninteressant, wichtig ist, dass wir ein ganz schwieriges Auswärtsspiel
gewonnen haben und nur das zählt!"
Hertha Trainer Karsten Heine:
"Wir
wollten nach unseren zuletzt drei Siegen in Folge hier gegen Braunschweig,
sicherlich einem der Topfavoriten für den Aufstieg, unsere Serie fortsetzen. Ich
denke, dass wir auch sehr couragiert und mit viel Elan begonnen haben. Dann kam
diese Rote Karte und was die Mannschaft danach abgeliefert hat nach diesem auch
zuletzt Kraft raubenden Spiel, nötigt mir gewissen Respekt ab und ich glaube
schon, dass es uns auch in Unterzahl gelungen ist, den Braunschweigern einige
Male Verwirrung in ihre Abwehr zu bringen, wenn ich mal an diese Riesenchance
denke, die wir noch hatten. Gut, das ist alles Wenn, Hätte und Aber, ich möchte
noch mal sagen, dass die Truppe hier bis zum Abpfiff hervorragend gefightet hat
in Unterzahl, zum Schluss noch mal alles nach Vorne geworfen hat. Ich sehe das
so, dass auch ein Remis sicherlich verdient gewesen wäre. Doch im Fußball, wie
der Michael schon sagte, zählen nun mal die Tore, egal wie. Und da hat
Braunschweig eines gemacht, wir leider keines. Uns wird dies natürlich nicht
umwerfen, dafür gibt es auch keinen Grund und ich denke, dass die Mannschaft
jetzt mal ein bisschen Ruhe braucht und auch erstmal bekommt in der nächsten
Woche, bevor es dann nach Wolfsburg geht.."
Eintracht
: Nr.1 = Die Fans,
Stuckmann, Jülich, Amedick, Siegert, Graf, Bick, Celikovic (Lieberknecht),
Kuru (Rische), Grimm, Fuchs (Patschinky), Rodrigues.
Hertha BSC (A) :
Semghoun, Chahed (Schrödter), Samba, Bieler, Schmidt, R. Müller, Cagara,
Covic (Wallschläger), Dejagah, Ludwig, Kretschmer (Hoeneß).
Schiedsrichter : Metzger
Zuschauer
: 2.083 (letztes Heimspiel der Amateure der Hertha : 450)
Tore : Patrick Bick (56.)
Die Tabelle der Aufstiegssaison : 2001/02 | SP | S | U | N | Tore | TD | Punkte | |
1. | Eintracht Braunschweig | 29 | 16 | 7 | 6 | 49:20 | 29 | 55 |
2. | VFB Lübeck | 29 | 17 | 4 | 8 | 60:41 | 19 | 55 |
3. | Rot-Weiß Essen | 29 | 15 | 9 | 5 | 47:26 | 21 | 53 |
4. | Wattenscheid 09 | 29 | 15 | 6 | 8 | 52:41 | 11 | 51 |
5. | KFC Uerdingen | 29 | 13 | 9 | 7 | 43:32 | 11 | 48 |
6. | Chemnitzer FC | 29 | 14 | 3 | 12 | 44:32 | 12 | 45 |
©Agentur Schumacher 2005