EINTRACHT
BRAUNSCHWEIG
DFB-Pokal 2.Hauptrunde
Mittwoch, 29.10.2003
19:00 Uhr Eintrachtstadion
EINTRACHT - Hannover
96 2 : 0 (0:0)
Auch
Hannover scheitert in der Hölle Eintrachtstadion
Verkehrschaos rund um das Braunschweiger Eintrachtstadion vor dem Spiel, ein
aus polizeitechnischen Gründen verspäteter Spielanfang und dann eine Riesenchoreographie
in blau und gelb zur Begrüssung der Mannschaften zum Spielbeginn, zum 2.
Schlager im DFB Pokal David gegen Goliath - Erstligist beim Regionalligaverein.
Innerhalb von 3 Stunden nach Eröffnung des freien Verkaufs waren sämtliche
Eintrittskarten vergriffen gewesen, eine ganze Region hat diesem Tag
entgegengefiebert. Stuckmann im Tor für Kunze und Sebastian Backer zum
erstenmal von Beginn an dabei, zwei wichtige Änderungen nach den zuletzt
enttäuschenden Ergebnissen. Hannover technisch im Vorteil, aber jeder
Eintrachtspieler versucht durch enorme Kampfkraft dieses auszugleichen. Sicher
steht die Hannoveraner Abwehr, den Rest erledigt Torwart Ziegler souverän.
Durchatmen bei den Eintrachtfans bei zwei tollen Paraden von Eintrachtkeeper
Stuckmann, der sich als sicherer Rückhalt erweist. Aber auch sein Gegenüber
muss sich mächtig strecken, um nach 37 Minuten einen strammen Schuss von
Mazingu aus 25 Metern um den Pfosten zu drehen. 0:0 zur Halbzeit - ein Ergebnis,
das sich die Elf von Uwe Reinders redlich verdient hatte, war doch gegen Ende
der ersten 45 Minuten kaum ein Klassenunterschied festzustellen.
Paukenschlag direkt nach Wiederanpfiff des umsichtigen Schiedsrichters
Jürgen Jansen : TOOOR für die Braunschweiger Eintracht durch Jacob Thomas, der
auf der rechten Seite an Freund und Feind vorbeisprintet und unhaltbar in das
lange Eck vollendet. 1:0 für die die Eintracht, ein Tor das Sicherheit gibt.
Auch Torhüter Stuckmann, der nur 5 Minuten später einen harten Distanzschuss
parieren kann und der Eintracht den Vorsprung sichert. Pokalkampf ist angesagt
im Hexenkessel - Hannover drängt auf den Ausgleich, die Eintracht kontert meist
über die rechte Seite mit Thomas und Sümnich. Und die No.1 - die Fans der
Braunschweiger Eintracht - stehen wie eine Mauer hinter der Mannschaft, egal ob
im Block 9 der Südkurve oder auf der Haupttribüne. 12:1 Ecken für Hannover,
trotzdem kein Zeichen drückender Überlegenheit des Gegners sondern von solider
Abwehrarbeit der Eintrachtspieler, die den Christiansen & Co so die
Einschussmöglichkeiten nehmen. 96 meist nur über die linke Seite gefährlich,
wo Lieberknecht mit seinem Gegenspieler seine Mühe hat, aber jeder
Einträchtler unterstützt seinen Mitspieler, auch Jürgen Rische mit seiner
Kopfballstärke klärt bei Standartsituationen am eigenen Strafraum. 91. Minute
: Sümnich geht auf und davon, wird im Strafraum gelegt und der Jubel wird zum
Orkan : Elfmeter für die Eintracht, den Rische sicher zum 2:0 verwandelt.
Abpfiff des Schiedsrichters und Anpfiff für eine lange Feiernacht in
Braunschweig. Freudentränen nicht nur bei Eintracht-Präsident Glogowski, der
jeden Spieler an sein Herz drückt. Kaiserslautern, Hannover 96 - wen wird
Fortuna der Eintracht als Gegner im Achtelfinale bescheren ? Namhafte Vereine -
der HSV, Bayer Leverkusen, Hertha BSC und auch Bayern München sind u.a. im
Lostopf.
Zunächst aber gilt es, dieses Erfolgserlebnis in neues Selbstvertrauen in den
wichtigen Regionalligaspielen in Uerdingen und bei Preussen Münster umzusetzen.
Grund zum Feiern sollte auch wieder nach Ligaspielen an der Tagesordnung sein.
Hannovers
Trainer Ralf Ragnick:
"Wir sind natürlich maßlos enttäuscht über das
Ergebnis und teilweise auch über die Art und Weise, wie wir das Spiel verloren
haben. Die erste Halbzeit sind wir als Mannschaft defensiv gut gestanden. Wir
haben kaum Möglichkeiten zugelassen. Das Spiel war kompakt, so wie wir das
wollten. Das Problem war allerdings auch in der ersten Halbzeit schon, dass wir
uns außer über die linke Seite auf allen Offensivpositionen einfach nicht
entscheidend durchsetzen konnten. Wir hatten das Problem, dass wir vorne einfach
nicht präsent waren, dass wir nicht energisch genug waren, die Hereingaben dann
auch zu verwerten. So war der Halbzeitstand von 0:0 die logische Folge. Wir
hatten ein optisches Übergewicht in der ersten Halbzeit, haben aber einfach zu
wenig daraus gemacht, zu wenig Durchschlagskraft gehabt.
Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, geduldig zu sein, abzuwarten und
trotzdem die Chancen, die sich vorne bieten, zu nutzen. Wir lagen dann nach 15
Sekunden 1:0 hinten. Ein Tor, das natürlich in der Form direkt nach der
Halbzeit eigentlich völlig unmöglich ist. Damit waren wir natürlich in einer
Situation, wo wir aufholen mussten. Die Mannschaft hat probiert, nach vorne zu
spielen und nach wie vor war es so, dass wir uns einfach zu wenig durchsetzen
konnten mit dem Spiel nach vorne. Bei den Standardsituationen haben wir nicht
entschlossen genug versucht den Ball zu verwerten. Wir hatten in der zweiten
Halbzeit zwei drei gute Möglichkeiten nach Standards. Doch da hat der letzte
Punch gefehlt. Ich denke mal, dies war auch letztlich heute der Unterschied in
diesem Pokal-Fight, bei uns haben vier oder fünf Spieler über das gesamte
Spiel alles versucht und sich eingebracht, aber leider nur vier oder fünf und
beim Gegner haben alle alles versucht und Braunschweig hat denke ich am Limit
gespielt auf allen Positionen. Und deswegen haben sie sich am Ende auch verdient
durchgesetzt."
Eintracht-Trainer Uwe Reinders:
"Der Sieg ist natürlich ein Riesenerfolg für die Mannschaft, er ist ein
Riesenerfolg für den Verein, für die Fans, denn es ist für uns wichtig, dass
wir uns als Verein in so einem Derby gut positionieren und gut präsentieren.
Ich muss sagen, dass die Mannschaft heute das, was wir uns vorgenommen haben, zu
hundert Prozent umgesetzt hat. Wir wollten vor allen Dingen auch in der ersten
Halbzeit nicht ins offene Messer laufen. Wir wollten taktisch und diszipliniert
stehen. Das haben wir gemacht und in der Halbzeit habe ich dann der Mannschaft
gesagt, dass wir nun den einen oder anderen Konter mehr fahren müssen, um
Hannover unter Druck zu setzen. Das so ein Tor dann gleich nach der Pause fällt,
ist natürlich glücklich, das hat uns dann auch stärker gemacht. Man konnte
sehen, dass mit jeder Minute jeder Spieler sein Selbstvertrauen ein bisschen zurückgefunden
hat. Und wie gesagt wir freuen uns alle riesig über diesen Sieg deswegen sind
heute Abend auch zwei Bierchen erlaubt und ab morgen werden wir uns auf die
Meisterschaftspartie am Sonntag gegen Uerdingen wieder konzentrieren und ich
hoffe nur, dass wir durch dieses Erfolgserlebnis den Schwung wieder bekommen,
den wir am Anfang der Saison hatten.
Eintracht
: Nr.1 = Die Fans,
Stuckmann, Backer, Küpper, Sümnich, Jülich, Adrion (Zimmermann), Rische,
Thomas (Pientak), Grimm, Mazingu, Lieberknecht.
Hannover 96 :
Ziegler, Bergantin, Zuraw, Dabrowski, Cherrundolo (Stefulj), Idrissou,
Christiansen, Stendel (Brdaric), Schuler (Wolf), Krupnikovic, Deguszman.
Schiedsrichter : Jürgen Jansen
Zuschauer
: 23.000 (ausverkauft)
©Agentur Schumacher 2003